28. Juni 2012

Selbst forschen: Umfragen, Interviews, Dokumente auswerten und belegen

In einer Abschlussarbeit selbst empirische Daten erheben und untersuchen -- das ist echtes Forschen und (leider) in vielen Fächern selten der Fall. Vor allem bei Bachelor-Arbeiten, denn eigentlich ist die Bearbeitungszeit viel zu kurz. Eine Studentin der Verwaltungswissenschaften will es aber wagen und hat in einem Landkreisamt gute,praktische Forschungsobjekte. Nun grübelt sie aber über diese Fragen:
  1. Wie geht man in der Bachelorarbeit genau mit selbst angelegten Onlineumfragen um (Belege etc.)?
  2. Wie geht man mit Materialien aus der Verwaltung um (Reden, die von Mitarbeitern gehalten wurden etc.; Ausdrucke, die nicht mehr wirklich zugeordnet werden können; Kopien etc.)?
  3. Wenn man jemanden interviewt, wie macht man dann genau den Beleg?
Der Antwort sei vorausgeschickt:
  • Es führt kein Weg daran vorbei, das mit dem Betreuer detailliert zu besprechen. Persönliche Vorstellungen und Vorlieben, wie empirische Daten und Methoden zu dokumentieren sind, variieren erheblich. 
  • Gerade bei BA-Arbeiten sind viele Betreuer willens, pragmatisch Ansprüche herunterzuschrauben und Kompromisse bei einigen Dokumentationsstandards einzugehen, um die Belastung bei der extrem kurzen Bearbeitungszeit zu senken. Siehe dazu auch den Blogbeitrag:  "Bachelor- und Masterarbeiten: der kleine, große Unterschied" (28.12.10)
  • Lesen Sie im Detail nach, was Handbücher und Ratgeber zum wissenschaftlichen Arbeiten und zur empirischen Sozialforschung dazu sagen.

Onlineumfragen

Frage 1. Wie geht man in der Bachelorarbeit genau mit selbst angelegten Onlineumfragen um (Belege etc.)?

In jedem Fall muss klar erkennbar und nachvollziehbar sein, wie Sie zu den Daten gekommen sind. Der Leser soll Relevanz und Aussagekraft Ihrer Datenbasis beurteilen können. Das "Projektdesign" und Konzept der Umfrage ist im Text (Methodenteil) präzise zu erläutern. Dazu gehören die Entwicklung der Fragen, Auswahl und Rekrutierung der Befragten, Erhebungsmethode, Ablauf der Durchführung usw. Eher "technische" Angaben und ein Verlaufsprotokoll können z.T. in den Anhang ausgelagert werden.

Der Anhang ist auch eine gute Lösung, um die gesamten Rohdaten aus der Umfrage zu dokumentieren. Das sind ja oft große Tabellen, die man nicht unbedingt im Haupttext haben möchte. Im Anhang lassen sich die Daten aber in der Gesamtheit überblicken. Außerdem können Sie im Anhang z.B. Ihr Anschreiben an die Befragten dokumentieren

Im Hauptteil der Arbeit ist es meist sinnvoll, sich in der Darstellung und Diskussion jeweils einzelnen Ergebnissen zuzuwenden (Thema für Thema) und bei zusammenfassenden Übersichten mit Diagrammen zu arbeiten. Grafiken sind chic, aber nicht für alles benötigen Sie eine farbstrotzende Torte, Säulen, Stäbe oder Kurve: Übersichtliche Tabellen sind häufig eine gute Alternative und ebenso leicht zu erfassen. Wenn Sie dennoch ein Diagramm wählen, überprüfen Sie, welches Diagrammformat die Information am besten vermittelt.

Diagramme sollten eine hohe Informationsdichte haben. Unverzichtbar ist es bei Grafiken, nicht nur mit Prozentangaben, sondern auch mit absoluten Zahlen auszuzeichnen, Achsen und Skalen genau zu beschriften, eine Legende anzulegen, in der Diagrammbeschriftung die Grundgesamtheit (N) zu benennen, fehlende Daten oder "keine Antwort" anzugeben usw.

Wenn Sie eine Online-Umfrage durchführen, nutzen Sie wahrscheinlich ein Web-Tool. Solche Software hat meist eine Standardausgabefunktion für Tabellen und Grafiken. Schauen Sie sich diese genau an, und überprüfen Sie, ob und wie Sie diese verändern können. Manchmal ist es sinnvoll, die Daten in Excel zu importieren, weil Sie dort mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben.


Schließlich gibt es in Befragungen auch Optionen freier Texteingabe. Daraus können Sie wörtliche Zitate entnehmen. Achten Sie in der Belegweise darauf, dass der Leser diese nicht mit Literaturzitaten verwechseln kann.

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