Wie der Originalbeitrag schon sagt, ist die Abgrenzung nicht immer scharf. Ich würde die beiden genannten Beispiel zunächst als Sekundärquellen einordnen, wenn sie eine gewisse Tiefe und Originalität zeigen und nicht nur eine Art Zusammenfassung von Primär- und Sekundärquellen darstellen.
Dieses Blog "W wie Wissenschaft" vermittelt vorrangig den Umgang mit Quellen, die die Wissenschaft heranzieht – das sind vor allem solche, die nicht nur formal zitierfähig sind, sondern auch zitierwürdig. Wie man das prüft, steht hier bei Business & Science.
Ein ganz strenger Wissenschaftler würde sagen: "Pferderevue" ist nicht zitierwürdig. Die "Pferderevue" nennt sich selbst ein "Österreichs größtes Fachmagazin für Pferdesport und -zucht", es ist also ein Magazin, eine flott gemachte Verbandszeitschrift (offizielles Organ eines Pferdesportverbands) mit Special-Interest-Journalismus, Sie ist definitiv keine wissenschaftliche Fachzeitschrift, und sie ist auch keine Fachzeitschrift im engeren Sinn, die sich nur an Leser wendet, die sie aus Berufsgründen lesen (egal ob aus akademischen oder praktischen Berufsgründen). Es ist ein Magazin für Leute in Pferdeberufen ebenso wie für Hobby und Freizeit. Entsprechend sind viele Beiträge innerhalb der pferdekundigen Zielgruppe eher für ein relativ breites Publikum gedacht und eben nicht nur für hochspezialisierte Pferdeveterinäre oder Pferdezuchtforscher.
Das heißt:
- Die Autoren dieses Magazins werden für ihre Artikel, wenn sie nicht Originalrecherche betreiben, oftmals auf Sekundärquellen zurückgreifen, die sie dann zusammenfassen. Dann wäre die "Pferderevue" inhaltich gesehen eher eine Tertiärquelle.
- Es scheint dort aber auch ganz andere Artikel zu geben, die Fachjournalismus auf hohem Niveau sind oder Beiträge von sehr angesehenen Experten. Wenn das so ist – ich würde hier nicht allein vom Medium ausgehen, sondern auch vom Einzelbeitrag –, dann sind dies Primär- oder Sekundärquellen.
Das genannte Sachbuch wäre ähnlich zu bewerten. Der Unterschied zwischen Sachbuch und Fachbuch ist ein feiner: Ein Sachbuch bietet Sachwissen für alle, also sowohl Laien als auch Profis, ein Fachbuch ist vor allem für Fachleute (und setzt daher viel mehr Fachwissen voraus, damit man es gut nutzen kann). Das wird näher hier erläutert, und hier auch.
"Reiten für Anfänger" und "Das kleine Pferde-1x1" oder "Alles, was ich über Pferde wissen will" wären Titel simpler Tertiärquellen, die wohl in einer wissenschaftlichen Literaturliste nichts zu suchen hätten. Ausgewiesene Expertenbücher mit viel Spezialwissen hingegen, auch wenn sie für Leser in der Praxis gedacht sind, dürfen als Sekundärquellen gewertet werden.