Zunächst einmal, wie in diesem Blog schon früher einmal angemerkt: "Abbildungs- und Quellenverzeichnisse haben unterschiedliche Zwecke. In ein Abbildungsverzeichnis gehören schlicht die Bildunterschriften und Beschreibungen der Abbildungen. Sofern für Abbildungen andere Quellen hinzugezogen wurden, findet man diese im Quellenverzeichnis. Welche Quelle das jeweils ist, erkennt der Leser in einer Notiz unter der Bildunterschrift bei der Abbildung selbst. Bei ,Eigener Darstellung' ist nichts zu belegen. "
Der Student führt aus, seine Abbildungen entstammten unterschiedlicher Arten von Quellen, sie seien "teils Fotos von Fotografen, die ich privat erhalten habe - teils von mir selbst gemachte Fotos - teils Fotos oder Zeichnungen aus Bücher - teils Bilder und Zeichnungen aus dem Internet."
Für die selbst gemachten Fotos gilt das Label "Eigene Darstellung" (siehe 3. April 2016, zum Thema: Abbildungen und Quellenangaben - "Eigene Darstellung").
Für "privat" erhaltene Fotos ist abzuwägen, ob der schlichte Hinweis "privat" genügt oder ob es nötig ist, genauere Informationen über Fotograf und Herkunft darzulegen. Das lässt sich nur inhaltlich begründen. Rein formal handelt es sich um ein bildliches Äquivalent zu "grauer Literatur". Sie wurden ja offenbar nicht veröffentlicht.
Weiter heißt es in der Zuschrift: "Bisher hatte ich unterteilt in: Bücher und Online-Quellen/Websites. Meine Dozentin möchte alles was ein www. hat, getrennt haben. Weitere Angabe oder Antworten bekam ich keine. Das Problem dabei finde ich ist, dass die Quellen der Bilder dann sehr zerstückelt werden und Fotos von Fotografen ja nicht zu Büchern zählen."
Die Frage nach der richtigen Struktur oder vielmehr Rubriken-Einteilung von Quellenverzeichnis ist ein alter Konfliktherd. Dazu der Hinweis auf zwei frühere Posts aus der Serie "Quellenchecker":
- 24. Juni 2012 "Rubriken fürs Quellenverzeichnis: Warum die Rubrik ,Internetquellen' Unsinn ist - Alternativen"
- BLURB: "In studentischen Seminararbeiten gibt es allerdings oft nur zwei [Rubriken]: ,Bücher' und ,Internetquellen'. Das ist dann meistens Unfug. (...) Also ist es sinnvoll, die Quellen nicht danach zu sortieren, ob sie digital sind oder nicht, sondern nach dem eigentlichen Charakter und Zweck der Quelle."
- 29. Juni 2012 "Primäre, sekundäre und tertiäre Quellen"
- BLURB: "Viele Studenten ordnen ihre Quellenverzeichnisse nach Art der Quelle: Bücher, Zeitschriften, Presse, Online... (...). Deutlich intelligenter ist es, im Quellenverzeichnis nach Primär- und Sekundärquellen (und zur Not Tertiärquellen) zu sortieren. Denn aus wissenschaftlicher Sicht ist weniger wichtig, ob eine Quelle Buchpappdeckel hat oder nicht, als ihre Wertigkeit einzuschätzen."
Wenn die Vorgabe der Dozentin stramm und strikt eingehalten werden muss, dann verteilen sich die Quellenangaben für die verwendeten Illustrationen in der Tat auf zwei Rubriken.
Ist das nun aber schlimm? Es geht doch der Funktion nach nur um eines, nämlich das nachvollziehbare Belegen der Herkunft, und solange Leser diese irgendwo finden können, ist alles gut. Alles andere ist Service oder Ästhetik.
Niemand verbietet es aber, zusätzlich zu den von der Dozentin vorgegebenen Verzeichnissen ein weiteres Verzeichnis in die Arbeit aufzunehmen, in dem ausschließlich die Quellen der Abbildungen aufgelistet sind. Für Leser, die diese Quelleninformationen auf einen Blick haben wollen, mag das hilfreich sein. Bei einer Publikation wird es die Leser-Zielgruppe danken (auch wenn es der Dozentin schnuppe ist).